Bogota Geschichten

In Cazucá, der großen Flüchtlingsstadt ohne Infrastruktur kurz vor den Toren von Bogotá, in der sich die meisten Menschen ihren Lebensunterhalt durch Hilfsarbeiten, Betteln oder Müll sortieren verdienen, unterhalten die Schwestern einen Kindergarten und eine pädagogische Werkstatt für Sieben- bis 12-Jährige (Jugendtreff), wo sie für die Kinder und Jugendlichen Hausaufgabenbetreuung und andere Angebote bereithalten. Mit welchen Einzelschicksalen die Schwestern konfrontiert werden, davon berichtet Sr. Johann Baptist, die als ausgebildete Ärztin ihre kleine Praxis gleich neben dem Kindergarten unterhält.

 

Um überhaupt in die Schule gehen zu können, müssen sich die Kinder teilweise gegenseitig Kleidung und Schuhe leihen. Wenn ein Junge im Jugendtreff fehlt, hat er seine Anziehsachen seinen Geschwistern geliehen oder sie wurden gewaschen und sind noch nicht trocken.“

 

„Am Anfang des Schuljahres kam eine Frau zum Jugendtreff und bat um einen Platz für ihre Zwillinge. Die Jungen waren 9 Jahre alt und litten an akuter Unterernährung. Sie konnten sich deshalb weder aufs Lernen konzentrieren noch an Spielen oder Tanzen beteiligen. Sie sprachen kein Wort, weder mit den andern Kindern noch mit den Lehrern. Nach 3 Monaten waren es andere Kinder. Jetzt reden sie, laufen herum, lachen und spielen. Sie haben auch das tägliche Beten gelernt, das kannten sie vorher nicht.“

 

„Bei einem anderen 9-jährigen Jungen war es die Taufpatin, die dringend um einen Platz im Jugendtreff bat. Weil die Mutter ihn zu spät angemeldet hat, ging er nicht in die Schule und trieb sich den ganzen Tag auf der Straße herum. Jetzt kommt er jeden Tag pünktlich in den Treff und lernt mit Leichtigkeit alles, was ihm beigebracht wird. Zu Hause leidet er Hunger, denn sie sind 7 Geschwister.

 

“Schwester, nehmen Sie meine kleine Tochter im Kindergarten auf - bat ein Vater immer wieder, bis es dieses Jahr endlich möglich war. Das Mädchen hat 2 ältere Brüder. Die Mutter ist auf und davon. Wenn der Vater arbeitet, muss er die Kinder allein zu Hause lassen oder den Nachbarn anvertrauen. Die Gefahr ist groß, dass das kleine Mädchen missbraucht wird. Sie hat sich schnell im Kindergarten eingewöhnt und ist glücklich, besonders, weil sie zu essen bekommt.“


Doch wir möchten nicht nur von der Not und dem Elend, sondern auch davon erzählen, was die Hilfe der Paten- und Förderer – IHRE HILFE – bewirkt:


Erfolgreiche Unterstützung

 

Sie heißen Lilia und Esperanza, Nancy und Emilse und Sandra. Sie gehören zu den Mädchen, die durch die Aufnahme in einer Schule bzw. in einem Internat der Schwestern die Chance für ein besseres Leben erhalten haben. Woher sie kamen, was aus ihnen geworden ist – und was für sie selber wichtig war, davon wollen wir berichten.